Eine Art "Checkliste"
Keine schwarz-weiß Unterscheidung
In der heutigen religiösen und weltanschaulichen Pluralität ist eine einfache schwarz-weiß-Unterscheidung zwischen „Sekte“ und „Nicht-Sekte“ nicht mehr sinnvoll.
Trotzdem ist nicht alles gleich.
Der Begriff „Sekte“ ist negativ konnotiert und beschreibt eine Gruppe, die die ihre Mitglieder schlecht behandelt. Damit richtet sich der Blick darauf, ob Gemeinschaften oder Anbieter für ihre Mitglieder nach innen oder nach außen Konflikte bringen.
„Sekte“ bezeichnet also eine konfliktträchtige Gruppe.
Merkmale
Folgende Merkmale können auf eine solche Gruppe hinweisen:
- absoluter Wahrheits- und Erlösungsanspruch, verbunden mit Schwarz-Weiß-Denken
- betonte Gemeinschaft nach innen und Abwehr oder gar ein Verbot von Außenkontakten
- Aufbau radikaler Gegenwelten, Bedrohungsszenarien und Endzeiterwartungen
- Personenkult um die Leiter*innen und deren Unkritisierbarkeit
- Kontrolle vieler oder aller Lebensbereiche
- Verbreitung von passenden Verschwörungstheorien
- vollständige finanzielle, berufliche, familiäre usw. Abhängigkeit der Mitglieder von der Ge-meinschaft und ihrer Leitung, so dass ein normales gesellschaftliches Leben nicht mehr mög-lich ist
Diese Merkmale können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und eine trennscharfe Abgrenzung zwischen „Sekte“ und „Nichtsekte“ ist immer nur graduell möglich. Auch verändern sich diese Merk-male: Man kann von "Versektung" sprechen – wenn eine Gruppe immer mehr oder stärkere konflikt-trächtige Merkmale zeigt – oder umgekehrt von "Entsektung".